Jede Stimme soll zählen, statt dass politische Spiele gespielt werden

Kolumne erschienen in der Zuger Zeitung am 26.01.2024 Gibt es ein faires Wahlsystem, bei dem jede Stimme zählt – ohne komplizierte Listenverbindungen und Listenflut? Diese Frage beschäftigt GLP-Kantonsrätin Tabea Estermann. Im vergangenen Herbst haben wir den Nationalrat gewählt. Wahlen sind grossartig und ein Fest der Demokratie. Die vielen verschiedenen Parteien und Listen suggerieren eine grosse politische Vielfalt und Auswahl. Doch drei grosse Schwachpunkte des nationalen Wahlsystems kamen wiederum klar zum Vorschein: 1. die unbeliebten Listenverbindungen, 2. die unübersichtliche Listenflut, 3. die mangelhafte proportionale Repräsentation. Mit einer einfachen Änderung könnten alle drei Probleme auf einen Streich erledigt werden: Das aktuelle Zuger Wahlsystem in der ganzen Schweiz anwenden! Leider sind die grossen Parteien Profiteure vom bestehenden nationalen System, weshalb sie sich gegen eine Lösung wehren, bei welcher jede Stimme für die Partei zählt, welche man effektiv wählt. Listenverbindungen sind kompliziert und unbeliebt. Warum gibt es sie überhaupt? In einem Kanton mit nur wenigen Nationalratssitzen – wie dem Kanton Zug – gibt es heute faktisch eine 25 Prozent-Hürde für einen Nationalratssitz. Die Listenverbindungen sind politische Parteien-Allianzen mit dem Ziel, diese 25 Prozent-Hürde wenigstens «gemeinsam» zu überwinden. Ohne Listenverbindungen würden die Stimmen von bis zu 24,9 Prozent der Wähler einer Partei völlig «wertlos» verfallen. Das Bundesgericht hält kleine Wahlkreise mit weniger als 10 Listenplätzen für verfassungswidrig. 19 Kantone haben jedoch weniger als 10 Nationalratssitze und nur «dank» der schwer verständlichen Listenverbindungspraxis ist der verfassungsmässige Proporz zumindest auf dem Papier gegeben. Listenverbindungen sind im aktuellen System mit hohen Wahlhürden daher leider notwendig, aber das «Hinterzimmer-Geschachere» ist intransparent und gehört abgeschafft. Nun zur Listenflut: Für die 3 Zuger Nationalratssitze kandidierten auf 34 Listen total 99 Kandidierende. 14 Listen der linken Listenverbindung für Manuela Weichelt, 9 Listen von GLP und Mitte für Gerhard Pfister, 9 Listen der Rechten für Thomas Aeschi, sowie 2 übrige Listen. Das ist nicht nur unübersichtlich, sondern auch reine Augenwischerei, denn niemand auf den Nebenlisten hat auch nur die geringste Chance, gewählt zu werden. Wenn aber alle Parteien auf die Listenflut setzen, profitiert unter dem Strich niemand. Im Gegenteil, der Aufwand für die Verwaltung, die Parteien und die Stimmbürger steigt an – ohne politischen Mehrwert. Wenn die Spielregeln für alle angepasst werden, profitieren daher alle. Wie weiter? Im Kanton Zug haben wir für die kantonalen Wahlen ein gut erprobtes und bewährtes System: Ein sogenannter Doppelproporz ohne Listenverbindungen. Es gibt nur eine Liste pro Partei pro Wahlkreis und jede Stimme aus jedem Wahlkreis zählt für die Verteilung der Kantonsratsmandate. Es scheint bestechend: Wer könnte denn dagegen sein, dass jede Stimme gleich viel zählt? Die grossen, auf Mandatserhalt ausgerichteten Parteien profitieren heute davon, dass die Wählerstimmen der kleinen Parteien «wertlos» verfallen. Von demokratischen Parteien sollte man aber erwarten dürfen, dass sie hinter einer echten proportionalen Vertretung stehen. Ein vielfältiges Angebot an Parteien mit realen Wahlchancen erlaubt es dem Stimmvolk, seinen politischen Überzeugungen Ausdruck zu verleihen. Wir Grünliberale werden im Kantonsrat eine Motion für eine entsprechende Standesinitiative einreichen: Mehr Zug für die Schweiz, damit künftig jede Stimme gleich viel zählt!

Was macht gute Parlamentsarbeit aus?

Der Tagesanzeiger zieht Bilanz über die Arbeit der Zürcher Nationalrätinnen und Nationalräte. Ich bekomme das Prädikat leiseste Newcomerin und stille Schafferin.Stimmt, ich falle sicher nicht durch markige Worte auf, strecke meine Nase nicht in jede Kamera und mir ist wohler, wenn ich sachorientiert Lösungen finden kann. Wenn mir aber mangelnde Medienpräsenz vorgeworfen wird, dann muss... Weiterlesen →

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Mit Tiana Moser schliesse ich die Runde der Gastauftritte meiner Zürcher Fraktionsgspänli ab. Im Alter von 28 Jahren wurde die tatkräftige und talentierte Politikerin als damals jüngste Nationalrätin gewählt. Sie leitet die Grünliberale Fraktion seit 12 Jahren, hat sie durch einige Turbulenzen geführt und ist wesentlich verantwortlich für unseren tollen Teamgeist. Nun ist es Zeit... Weiterlesen →

Standaktionen und Smartvote

Die Sommerferien sind zu Ende – die intensive Phase des Wahlkampfes beginnt. An Standaktionen erkläre ich zusammen mit Parteigspänli die Standpunkte der Grünliberalen. Interessant war besonders der Parteienbasar von Discuss it, bei dem Jugendliche sich mit verschiedenen Fragen an allen Parteien wenden mussten. So entstanden Gespräche über das ganze Spektrum von Meinungen hinweg. Wer’s genau... Weiterlesen →

Rathaus und Recycling

Meine politische Karriere begann im Rathaus Zürich. 2011 wurde ich bei meiner ersten Teilnahme an einer Wahl für den Bezirk Dielsdorf als Kantonsrätin gewählt. Bis zu meiner Wahl in den Nationalrat 2019 war ich Mitglied der Kommission für Energie, Verkehr und Umwelt. In meiner Politik stand ein schonender Umgang mit den Ressourcen schon von Anfang... Weiterlesen →

Quittenkonfi und Qualitätsjournalismus

Ich empfinde eine grosse Genugtuung, wenn ich meine eigenen Lebensmittel produzieren kann. Konfis mache ich immer selbst. So kann ich schön reife Früchte nehmen, die Zuckermenge bestimmen und auch Früchte verarbeiten, die zu viel sind oder Flecken haben. Das vermeidet Food-Waste. Den Quittenbaum habe ich gezielt für die Produktion von Quittenkonfi gepflanzt, die ich seither... Weiterlesen →

#MutZurLösung mit Martin

Vor bald 20 Jahren hat Nationalratskollege Martin Bäumle zusammen mit Verena Diener und einer Handvoll engagierter Leute #MutZurLösung bewiesen und eine neue Partei gegründet. Aus der Keimzelle einer lokalen Gruppierung ist eine Partei geworden, die seit letztem Jahr mit der Gründung der Kantonalsektion Uri in allen Kantonen vertreten ist. Martin hat diesen Erfolg in den... Weiterlesen →

Landsgemeinde und Liberale Gesellschaft

Die Landsgemeinde ist die Urform der demokratischen Mitbestimmung. Gerne bin ich deshalb der Einladung der GLP Glarus gefolgt, eine Landsgemeinde aus nächster Nähe zu erleben. Trotz strömendem Regen hat sich der Landsgemeindeplatz rasch gefüllt und die Leute harrten auch aus, als sie immer wieder die Schirme zuklappen mussten, damit der Landammann «das grösser und das... Weiterlesen →

Kinder und Kultur

Eine meiner bleibenden Kindheitserinnerungen sind gelbe Getreidefelder mit blauen Kornblumen und rotem Mohn auf dem Weg zum Kindergarten. Diesen Anblick konnte man lange nicht mehr geniessen, ist aber heute hin und da wieder zu sehen. Solche kleinen Dinge geben mir Mut und Zuversicht, um mich weiterhin für eine Zukunft einzusetzen, in der auch meine beiden... Weiterlesen →

Grünliberale und Garten

Das Pflänzchen Grünliberale habe ich von Beginn weg begleitet, mitgestaltet und mich am Gedeihen gefreut. Heute, 16 Jahre nach der Gründung der nationalen Partei bin ich stolzes Mitglied der 16-köpfigen Grünliberalen Bundeshausfraktion und hoffe auf ein entsprechendes Wachstum nicht nur in Jahren, sondern auch in Mitgliedern nach den Wahlen im Oktober. Die Pflege der Pflanzen... Weiterlesen →

Von Dübendorf in den Bezirk Dielsdorf

Dübendorf ist die Wiege der Grünliberalen. Zum Gründungszeitpunkt wohnte ich in Dübendorf und war sofort begeistert von der Idee dieser neuen Partei. Deshalb bin ich seit Gründung der Grünliberalen Mitglied. Nach dem Umzug nach Otelfingen im Bezirk Dielsdorf gründeten wir 2006 die Grünliberale Bezirkspartei bei uns im Haus. Bei den Kantonsratswahlen 2007 waren wir der... Weiterlesen →

Chancen mit Corina

Die Politik der Grünliberalen ist eine Politik der Chancen. Wir sehen Chancen in der Zusammenarbeit Schweiz (CH) – Europa, in der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, in neuen Technologien und vielem mehr. So bin ich Botschafterin von Chance5G. Auch im Klimaschutz stecken Chancen. Schweizer Startups sind an vorderster Front dabei, wenn es darum geht CO2... Weiterlesen →

Was macht aus einem Dorf eine Heimat?

Rede zum 1. August 2019 in Otelfingen Liebe Otelfingerinnen und Otelfinger Liebe Gäste Zum heutigen Nationalfeiertag möchte ich nicht über weltweite Herausforderungen wie den Klimawandel reden, nicht über die Beziehung der Schweiz zu Europa, nicht über die Schweiz und auch nicht über den Kanton Zürich. Ich möchte über uns reden, über Sie und Euch, über... Weiterlesen →

Klares Ja zum Waffengesetz

Ich möchte vorausschicken, dass ich keine Gegnerin des Schiesssports bin. In meiner Jugend habe ich einige Stunden im Graben des Scheibenstandes verbracht und mit Kellen Treffer angezeigt – noch bevor es elektronische Trefferanzeigen gab. Und wenn ich heute bei seltenen Gelegenheiten schiesse – wie zum Beispiel am Ratsherrenschiessen – mache ich das nicht allzu schlecht.... Weiterlesen →

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